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Written by: Region

Keltern im Portrait

Der Gemeindename „Keltern“ ist ein Kunstwort. Es gab im Oberen Pfinztal noch nie eine Ortschaft oder ein Gewann mit diesem Namen. Als Anfang der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts die Verhandlungen zwischen den damals noch selbstständigen Gemeinden Dietlingen, Ellmendingen mit dem schon vereinten Dietenhausen, Weiler, Niebelsbach und Ottenhausen auf die Zielgerade gingen, wurden erst noch verschiedene andere Namen diskutiert. Am 17.02.1972 tagten die Gemeinderäte der verhandelnden Ortschaften gemeinsam und stimmten über die Namensvorschläge „Keltern“, „Reben“, „Weinbergen“ und „Rudmersbach“ ab. Bei dieser Abstimmung sprachen sich dann 24 von 51 Räten für den Namen Keltern aus, der Name „Weinbergen“ erhielt 15 und der Name „Reben“ 11 Stimmen.

Wohl gab es dann doch noch Zweifel am Ergebnis der Entscheidung: In den Akten von damals existiert ein Aktenvermerk über eine Rücksprache mit dem Generallandesarchiv vom 29.02.1972. Zu verschiedenen Namensvorschlägen wurde von dort Stellung genommen und auch ein eigener Namensvorschlag unterbreitet. Der Name „Wollmersbüren“ oder „Wollmersbeuren“ wurde vorgeschlagen, da sich in der Nähe von Weiler eine Hutung mit diesem Namen befand.

Die zusätzlich existierenden Vorschläge Remberg, Neuberg oder Federbach wurden von der Karlsruher Stelle aus für gut geheißen. Interessanterweise wurden ausgerechnet gegen den Namensvorschlag Keltern Bedenken erhoben, da es sich um einen Kunstnamen handele. Vehement sprach sich das Generallandesarchiv gegen einen Namen mit „Wein“ aus, da ein solcher Name als „lächerlich“ empfunden würde und hunderte von Orten im Bundesgebiet sich so nennen könnten.
Die Badische Landesstelle für Volkskunde in Freiburg sprach sich aber mit Schreiben vom 01.03.1972 für den Namen Keltern aus. Schließlich genehmigte mit Bescheid vom 24.03.1972 das Regierungspräsidium Nordbaden den Zusammenschluss der Gemeinden Dietlingen, Ellmendingen und Weiler, damals alle zum Landkreis Pforzheim gehörend, und der Gemeinde Niebelsbach, damals noch im Landkreis Calw, zur neuen Gemeinde Keltern. Am 30. März 1972 trat die Vereinbarung in Kraft, die bisherigen Gemeinden gingen im neuen Keltern auf.
Das war der Beginn einer Erfolgsgeschichte: Keiner der Orte wäre das, was er heute ist, hätte man sich nicht unter dem neuen, wohlklingenden Namen zusammengetan.

Und so antworten immer mehr Einwohner:innen auf die Frage: „Woher kommst du?“ nicht mehr mit dem Namen des Ortsteils, sondern sagen einfach: „Aus Keltern“!

Last modified: 28. März 2024