Anastasia Zampounidis 1968 geboren, begann ihre TV-Karriere beim Musiksender MTV. Es folgten Moderationen für Wetten, dass…?, Sixx TV und ZDFneo. Zuletzt deckte sie im Namen des ZDF als WISO-Konsumagentin regelmäßig Verbraucherfallen auf, unter anderem in der Dokumentation „Die Zuckerfalle“. Seit vierzehn Jahren verzichtet sie auf Zucker und hat dafür ein Vielfaches an Energie und Lebensfreude gewonnen.
Seit mehr als einem Jahrzehnt ernähren Sie sich zuckerfrei, jetzt erscheint Ihr sechstes Buch zu einem ganz besonderen Aspekt. Haben Sie beim Schreiben von »FÜR IMMER JUNG« noch etwas gelernt, was Sie vorher nicht wussten?
Oh ja, sogar sehr viel. Ich wusste bisher gar nicht, dass mich mein Lifestyle nicht nur gesund, sondern jung hält. Nikotin und Alkohol macht alt, das wissen wir, aber auch bestimmte Nahrungsmittel beschleunigen den Alterungsprozess, z.B. rotes Fleisch oder frittierte Backwaren. Intermittierend faste ich seit ca. 14 Jahren, um mich am Morgen fit und ausgeruht zu fühlen und um meine durch Jahrzehnte langen Zuckerkonsum geschundene Leber zu regenerieren und siehe da, dieser „positive“ Stress der temporären Kalorienreduktion ist auch ein einziger Jungbrunnen.
Warum ist es wichtig, für immer jung zu bleiben?
Ich möchte mich für immer gut fühlen. Wenn ich morgens meine Augen öffne, möchte ich nicht nur gesund und schmerzfrei sein, sondern auch fit und vital aus dem Bett springen, voller Vorfreude auf das „Abenteuer Leben“.
Was liegt beim Alterungsprozess in unseren Genen, was können wir selbst bestimmen?
Interessant ist: Sowohl die alternative Medizin TCM als auch einige Wissenschaftler glauben, dass wir locker 120 Jahre alt werden können, aber unsere Lebensweise hält uns bisher davon ab. Nun denke ich nicht an den Zeitpunkt meines Ablebens, aber offensichtlich haben wir uns von unserer Natur entfernt. Fakt ist, 20-30 % machen unsere Gene aus, der Rest liegt in unserer Hand. Packen wir es an. 😉
Wie lange haben Sie sich zuckerfrei ernährt, bis Sie feststellten, dass diese andere Lebens- und Ernährungsweise nicht nur dem damit einhergehenden Wohlbefinden dient, sondern auch Einfluss auf ein jugendlicheres Aussehen hat?
Das fiel mir nach circa einem Jahr schon auf. Die Lachfältchen, die ich mit 37 hatte, und die mir gar nichts ausgemacht hatten, haben sich langsam aber sicher verabschiedet. Erst zehn Jahre später haben sie den Weg zu mir zurückgefunden. Niemand kann das Altern aufhalten, aber wir können den Prozess verlangsamen.
Zuckerfreie Ernährung allein macht sicher noch keinen Jungbrunnen. Was gehört noch alles zu langanhaltender Jugendlichkeit dazu?
Aufstehen und rausgehen. So einfach. Wer rastet, der rostet. Und ich rede nicht von exzessivem Sport, den praktiziere ich auch nicht. Aber ich bewege mich täglich, walken und Radfahren, Treppen steigen. Außerdem schlägt mein Herz für Kräuter, die griechisch-mediterrane Küche und ich schwöre auf Entspannung, wie z.B. Sauna oder (japanische) Massagen.
Sie kennen die deutsche und die griechische Mentalität. Gibt es Unterschiede im Umgang mit dem Alter?
Wissenschaftler wollten schon vor 50 Jahren herausfinden, wieso es in Griechenland – besonders auf Kreta – viele über 100-jährige und gesunde Menschen gab. Bei all den Beobachtungen fiel ein Faktor auf, den sie als mindestens genauso wichtig wie Ernährung und Bewegung ansahen: die Integration in eine Gemeinschaft. Ich kenne nicht alle Griechen, aber einige und in all diesen Familien ist keine alte Person allein. Niemals. Vom Baby bis zur 90-jährigen Oma, alle sind auf der Geburtstags-Party anwesend oder beim gemeinsamen Mahl. Einsamkeit macht alt.
Die Supermodels der 80er sind heute wieder gut im Geschäft, Silver Ager erobern die Werbebranche. Ist der Jugendwahn um jeden Preis etwa schon auf dem Rückzug?
Leider nicht. Aber ja, es hat sich in den letzten 10 Jahren viel getan. Wir müssen alle jeden Tag daran arbeiten, uns gegen Altersdiskriminierung zu stellen.
Die WHO hat aktuell dazu eine sehr schöne Kampagne unter dem Hashtag #aworld4allages gestartet.
Natürlich ist das nicht einfach, wenn die Gesellschaft alte Menschen diskriminiert, aber je mehr wir uns klar machen, dass alle Altersgruppen einen gleichwertigen Beitrag für die Gesellschaft leisten können, umso eher wird es sich ändern.
Sind Sie immer streng mit sich oder erlauben Sie sich auch einen persönlichen Cheat Day? Und wenn ja, wie sieht der dann aus?
Oh ja, mein liebster Cheat: Kokoswasser. Cheat deswegen, weil ich sehr auf Regionalität und Saisonalität achte. Aber ich liebe dieses „Zauberwasser“ einfach zu sehr. Und siehe da: Kokoswasser ist auch ein einziger Jungbrunnen.
In Bewegung bleiben ist wichtig. Wie sieht Ihr wöchentliches Sportprogramm aus?
Kein Sport. Zitat eines befreundeten Fitness-Coaches: „Du machst keinen Sport, du bewegst dich nur!“ Was heißt hier „nur“?? 😉
15.000 Schritte kommen täglich locker zusammen, weil ich in meinem Berliner Kiez alles zu Fuß erledige. Außerdem sitze ich am Flughafen oder Bahnhof nicht auf einer Bank und warte, sondern laufe Runden. Ab circa acht Grad bin ich zusätzlich auf dem Rad unterwegs. Und ich mache seit zwanzig Jahren meine „Rückenschule“ – eine Mischung aus Physiotherapie, Yoga-Dehnungen und leichtem Kraft-Training.
Viele greifen zu Nahrungsergänzungsmittel. Warum sind Sie dagegen?
Wenn der Arzt beim jährlichen Check-up einen signifikant erniedrigten Wert feststellt, dann sollte man in Absprache auf jeden Fall nachhelfen. Aber grundsätzlich versorgt uns unsere Nahrung ausreichend. Vorausgesetzt wir essen „clean“. Kein Fastfood, keinen Zucker, keine Fertiggerichte. Zucker verhindert die optimale Aufnahme der Nährstoffe!
In Ihrem Buch gibt es neben vielen neuen Rezepten für zuckerfreie Gerichte und Drinks, auch jede Menge toller Beauty-Rezepte zum Beispiel für Lotionen, Peelings, Gesichtsmasken. Woher kommt Ihre Kenntnis auch auf diesem Gebiet?
Ein jahrzehntelanges Hobby von mir: Als ausgebildete Kräuterhexe und Phytotherapeutin weiß ich, wie gut pflanzliche Öle, Kräuter und Zutaten wie Nüsse oder Früchte für unsere Haut und Haare sind. Gern treffe ich mich mit Gleichgesinnten und wir machen uns einen lustigen Abend beim Anrühren unserer Naturkosmetik. Viele Anwendungen in meinem Buch sind auch weniger aufwendig als frau vermutet.
Eine Freundin kommt zu Ihnen, fühlt sich alt, müde, ausgelaugt und fragt Sie um Rat. Was sind – neben nachhaltigen Umstellungen in diversen Bereichen – Ihre 5 Super-Hacks für ein schnelles Uplift?
Meine SOS-Tipps: Ich mache ihr einen Milchkaffee mit Hafermilch, Zimt, Kakao- und Erdmandelpulver. Ich reserviere ihr einen Termin für eine japanische Gesichtsmassage für den nächsten Tag. Wir gehen direkt eine Stunde walken an der frischen Luft. Für den frühen Abend reserviere ich einen Tisch beim echten (!) Griechen. Vorher gibts einen Detox-Beauty Smoothie aus Spinat, Banane, Gerstengraspulver und Blaubeeren (S. 94 im neuen Buch).